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03.02.2013, Narrensprung Rede Daniel

Zum Mitlesen Anklagepunkte von Daniel I.:

 

1.
Thilo Schreiber, als neuer Bürgermeister der Stadt klage ich Sie an und setze Sie ab,
weil Sie Ihre neuen Bürgerinnen und Bürger am Neujahrstag im Stich gelassen haben. Und die Kameraden der Bürgerwehr sowieso au.
Das neue Jahr 2013 sollte unter Ihrem Kommando von der 1. Bürgergarde eingeschossen werden.
Knapp 20.000 Bürgerinnen und Bürger haben Sie zum ersten Kanonenschlag erwartet – aber das neue Jahr musste von einem alten Bekannten eröffnet werden.
Dabei hatte das Kanonenröhrle vom Kommandanten auch noch Fehlzündungen.

2.
Herr werter Bürgermeister Schreiber,
ich klage Sie an und setze Sie ab,
weil Sie es bisher versäumt haben,
mir als Zunftmeister, wie es sich gehört, das „Du“ anzubieten.
Das SIE ist bürokratisch, viel zu formell,
nicht mehr zeitgemäß und an der Fasnet isch das Sie aus dem Wortschatz gestrichen.
Jeder isch da gleich, egal ob Schultes, Hästräger, Reigschmeckter oder Merklinger.
Um die Amtsabsetzung zu vereinfachen und so Bürokratie abzubauen werde ich Sie, Herr Schreiber, deshalb ab sofort mit Thilo und natürlich mit Du anreden. 
Auch Sie – ab jetzt Du – darfst Du zu mir sagen
– aber allerlängstenfalls bis zum Aschermittwoch.
Da das zudem deine erste Fasnet in Weil der Stadt isch,
also quasi dein 1. Lehrjahr,
wird aus Thilo Schreiber ab sofort „Stift“ Schreiber.
Als Narren-Azubi darfst du dieses Jahr zusammen mit deiner Familie alle Fasnetsveranstaltungen besuchen.
Du musch allerdings als Erster kommen und als Letzter gehen.
Aber das mit dem Gehen fällt dir glaube ich nicht schwer.

3.
Thilo Schreiber, als Bürgermeister der Stadt klage ich dich an und setze dich ab,
weil die Stadtverwaltung immer noch viele Fehler im System hat – mehr als jedes neue Computerprogramm.
Mit nicht mal 99 Tagen im Amt haben wir noch die volle Gewährleistung auf deine Fehlerlosigkeit.
Ansonsten müssen wir von unserem Umtauschrecht oder der Geld-zurück-Garantie Gebrauch machen.
Mit dem Geld können wir zumindest alle zu uns ins Spittl einladen.

4.
Thilo Schreiber, als Bürgermeister der Stadt klage ich dich an und setze dich ab,
weil du für den Tourismus no nix getan hasch.
Die Innenstadt wird zunehmend unattraktiv für Gäste, einkehren kann man fast nirgends.
Gerne mache ich mit dir eine große Saal-Wette:
Wer in den nächsten 8 Tagen die meisten Touristen nach Weil der Stadt bringt, hat gewonnen!

5.
Thilo Schreiber, als Bürgermeister der Stadt klage ich dich an und setze dich ab,
weil du an der Münklinger Stadthalle 7 Bäume hast fällen lassen, die immer Schatten gespendet haben.
Diese 7 Bäume mussten fallen: Nicht wegen eines neuen Bahnhofes, nein, nur um a paar Liter Gießwasser einzusparen.
Aber es kommt für die Münklinger jetzt noch schlimmer:
Jetzt müssen dort abwechselnd 7 Merklinger den notwendigen Schatten spenden

6.
Thilo Schreiber, als Bürgermeister der Stadt klage ich dich an und setze dich ab,
weil Du es versäumt hast, deinen beiden Hallenmeistern adäquate Business-Kleidung zur Verfügung zu stellen.
Die beiden dürfen mit ihren Straßenschuhen nicht einmal mehr in die eigene Halle hinein.
Ich helfe dir, aber besonders den beiden gerne, damit die ihre Arbeit ordentlich machen können.
Daher werden wir in der gegenüber liegenden Polizeistation eine Filzpantoffelausgabestelle einrichten.
Dort können dann auch bei Veranstaltungen die Schuhe der Gäste getauscht werden.

7.
Ich klage dich an und setze dich ab,
weil du durch die aufgelöste Busverbindung Hausen von den Weil der Städtern hermetisch abriegelst.
So ist es insbesondere  der Narrenkapelle nicht mehr möglich, den Kannen-Walter regelmäßig zu besuchen.
Sein Jahresumsatz geht dadurch quasi „d’Würm na“

8.
Ich klage dich an und setze dich ab,
weil du und besonders deine Stadträte aus dem Festplatz einen Parkplatz gemacht haben.
Feste sind dort eigentlich gar nicht mehr möglich, höchstens bis zehn Uhr am Abend, damit sich ja keiner beschwert.
Dafür parken alle abgestellten Fahrzeuge dort völlig kostenlos und viel zu lange.
So müssen wir die Ehren-8er mit dem Bus in die wenigen Kreisel verlegen.

9.
Ich klage dich an und setze dich ab,
weil die vermeintliche Bahnlinie Calw – WDS doch tatsächlich „Hermann Hesse Bahn“ heißen soll.
Ich kenne keinen Hermann Hesse, der in Weil der Stadt gewohnt hat.
Aber ich kenne einen Johannes mit Nachnamen Kepler oder Brenz.
Wenn die Bahn jemals kommen sollte,
dann muss der Namensgeber eindeutig ein
echter Weil der Städter sein.
Vorschläge nehmen wir gerne an der narreten Sitzung am Donnerstag entgegen und werden uns diesem Thema intensiv widmen.

10.
Ich klage dich an und setze dich ab,
weil du dir als eigentlicher Weil der Städter Kaiser von deinem Landrätle, alles Wichtige nehmen lässt und auch die Fasnet und mich in Mitleidenschaft ziehst.
Denn neben der verlorenen Hausener Buslinie
verlierst du jetzt auch noch unsere gemeinsame gute Vorzimmer-Seele an ihn.
Die Anja steht uns immer tatkräftig mit vollem Einsatz zur Seite. Landrat Bernhardt nimmt sie uns – und du lässt es zu.
An der narreten Sitzung werden wir beraten, ob sich das rückgängig machen lässt. Wenn nicht, können wir darüber nachdenken, wen wir hier sinnvoll einsetzen könnten.

11.
Ich klage dich an und setze dich ab,
weil das Thema Kreisstadt immer noch nicht umgesetzt ist.
Das einzige, was in diesem Städtle rund läuft, ist unser Umzug am Sonntag.
Außerdem fehlt ein Kreißsaal.
Echte Weil der Städter können so nicht geboren werden und sterben auch durch den erhöhten Zuzug von Auswärtigen (zum Beispiel Merklinger) bald aus.

Das waren nur deine leichten Sünden dieses Jahr,
denn ich könnte deine Verfehlungen noch stundenlang aufzählen.
Die aufgezeigten Sünden reichen aber locker,
das Rathaus jetzt zu stürmen und dich und deine Stadträte abzusetzen.

Hier der Film des Programmpunktes: Daniels Eröffnungsrede

 

 
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